Mittwoch, 13. April 2011

Fukushima: Kernschmelze unter freiem Himmel

Wir brauchen eigentlich einen sofortigen Ausstieg aus der Atomstromerzeugung weltweit --- wenn nicht kommt es noch viel schlimmer, sagt die geistige Welt, da der „Feuergürtel“ aktiv ist und es zu noch vielen weiteren Erdbeben kommen wird, auch in Amerika. Es gibt Vorhersagen, dass die Gefahr besteht, dass sich die Menschheit zu 2/3 selbst ausrottet durch „Gifte“, wenn nicht mindestens 10% der Weltbevölkerung ein sehr hohes Bewusstsein erlangen und ihnen eine moralische Bewusstseinswende einzuleiten gelingt, die eine Reformation der Politik und der Gesetzgebung bewirken muss zugunsten des Schutzes von Leben und Natur. Viel Zeit bleibt uns dafür nicht mehr!

Nun, wir tun alle unser Bestes, doch jeder einzelne Mensch ist aufgerufen umzudenken und Verantwortung zu übernehmen.



Hier ein Gastartikel von Christiane Schmutter:

Fukushima:
Kern
schmelze unter freiem Himmel

Internes Papier von Areva: größte Gefahr droht vom Abklingbecken des Reaktorblocks 4

Die Nachrichten der letzten beiden Wochen aus dem Kernkraftwerk schienen auf eine gewisse Stabilisierung der Lage hinzuweisen, kleine Erfolge wurden gemeldet. Tatsächlich hat die Katastrophe dort einen Höhepunkt erreicht, weil im Abklingbecken von Reaktorblock 4 kein Wasser mehr erkennbar ist und daher eine Kernschmelze der Brennelemente unter freiem Himmel mit nahezu ungebremster Freisetzung von Radioaktivität im Gang sein könnte. Dieses Szenario wurde in einer internen Studie des Areva-Konzerns bereits Anfang April als drohende Gefahr beschrieben. Dieses Papier wurde nun dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) zugespielt.
In der Studie wird Klartext über Unfallhergang und noch drohende Gefahren gesprochen: Zu Kernschmelzen sei es bereits in den Reaktoren 1,2 und 3 gekommen, mit den schon bekannten Freisetzungen an Radioaktivität. Besonders gefährlich sei die Situation allerdings beim Abklingbecken des Reaktorblocks 4. Dort befinden sich der schon vor dem Erdbeben zu Servicezwecken ausgelagerte Reaktorkern und weit über 1300 abgebrannte Brennstäbe. Wenn es nicht gelinge, den Wasserstand des durch Erdbeben und Explosion möglicherweise schwer beschädigten Beckens zu halten, drohe eine Kernschmelze oder sei bereits im Gange, mit der Folge nahezu ungebremster Freisetzung von großen Mengen von Radioaktivität. Abgebrannte Brennstäbe sind so gefährlich, weil sie einen besonders hohen Gehalt an hochradioaktivem Cäsium und Plutonium haben. Der vom WDR befragte Nuklearexperte Arnold Gundersen diagnostiziert anhand von aktuellen Luftaufnahmen, daß in dem Abklingbecken von Block 4 kein Wasser mehr vorhanden ist und somit das schlimmste Szenario einer Kernschmelze unter freiem Himmel bereits eingetreten ist.

Dem Autor der Studie, Matthias Braun, wurde es von Areva nicht gestattet, ein Interview zu geben, weil das Papier "nicht für die Öffentlichkeit gedacht" sei.

Abklingbecken gibt es bei allen Atomkraftwerken, und da es die billigste Art der Lagerung von abgebrannten Brennelementen ist, werden auch große Mengen von Brennstäben in den Becken belassen, die schon längst genügend abgekühlt wären, um weniger riskant in Kontainern gelagert zu werden. Abklingbecken werden so als Zwischenlager mißbraucht: die Abklingbecken der deutschen Atomkraftwerke sind sind im Schnitt zu 83% gefüllt, das von Isar1 (nahe Salzburg) sogar bis 91%. Letzteres ist auch gegen einen Flugzeugabsturz oder Terrorangriff nur völlig unzureichend geschützt, womit die Gefahr trotz der kürzlichen Abschaltung des Reaktors weiterbesteht.

Reportage (Video) beim WDRoder als Text PDF
Der Areva-Report (englisch)

Mit sonnigen Grüßen


Christiane Schmutterer
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ARGE ja zur Umwelt, nein zur Atomenergie
Redaktion Neue Argumente
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