Sonntag, 17. April 2011

Radioaktivitäts-Messwerte in Österreich 23. März - 4. April 2011

Radioaktivitäts-Messwerte in der bodennahen Luft
in Österreich 23. März - 4. April 2011
Zusammenfassung Stand 5. April 2011
Nachstehend sind die bisher dem BMLFUW vorliegenden Messungen der atmosphä­rischen Radioaktivität, die aufgrund der Freisetzungen im KKW Fukushima I in Japan zurzeit erhöht ist, zusammengefasst. Weiters wird aufgrund dieser Messwerte abge­schätzt, zu welcher radioaktiven Belastung dies in der Umwelt und für die Bevölke­rung führt.
Luftmessungen der AGES Wien (Großvolumssammler und Iodsammler)
Zeitraum
I-131
(Aerosol)
[µBq/m3]
I-131
(gasförmig)
[µBq/m3]
Cs-134
[µBq/m3]
Cs-137
[µBq/m3]
Be-7 *)
[µBq/m3]
23.-24. März
423
- -
12
20
6860
24.-25. März
364
623
39
18
6730
25.-26. März
365
418
32
41
6550
26.-27. März
151
(n.n.) **)
(n.n.)
(n.n.)
4050
27.-28. März
249
342
(n.n.)
6
2590
28.-29. März
560
1294
25
30
3260
29.-30. März
1440
1913
124
144
4420
31.März-1.April
397
234
28
40
4010
1.-2. April
315
1395
29
34
3670
2.-3.April
418
1986
(n.n.)
46
5050
3.-4.April
549
1462
43
48
5530

*) Beryllium-7 ist ein natürlich in der Luft vorhandenes Radionuklid, das als Vergleich angeführt wird **) n.n. ... nicht nachweisbar
Luftmessungen der AGES Linz (Aerosolsammler und Iodsammler)
Zeitraum
I-131
(Aerosol)
[µBq/m3]
I-131
(gasförmig)
[µBq/m3]
Cs-134
[µBq/m3]
Cs-137
[µBq/m3]
24.-25. März
494
513
(n.n.)
(n.n.)
25.-26. März
210
(n.n.)
(n.n.)
26.-27. März
242
(n.n.)
(n.n.)
27.-28. März
265
(n.n.)
(n.n.)
28.-29. März
408
650
(n.n.)
(n.n.)
29.-30. März
933
1317
38
45
30.-31. März
696
2200
(n.n.)
(n.n.)
31.März-1.April
812
3670
33
51
1.-2. April
609
1797
22
30
2.-3. April
341
1573
(n.n.)
29


Andere Aerosolsammler des Strahlenschutz-Labormesssystems Sammelzeitraum 21.-28. März (wöchentliche Probennahme)
Probenahmeort
I-131
(Aerosol)
[µBq/m3]
Cs-134
[µBq/m3]
Cs-137
[µBq/m3]
Alt-Prerau (NÖ)
240
8,3
12
Klagenfurt
93
(n.n.)
9,8
Graz
156
2,5
3,5
Straß (Stmk.)
214
(n.n.)
7,4
Innsbruck
206
10,5
14,5

Weitere Messungen werden noch fertiggestellt.
Der Sammelzeitraum dieser Messungen liegt teilweise vor dem Eintreffen der konta­minierten Luftmassen in Österreich, daher ergibt sich über die Woche ein niedrigerer Mittelwert.
Ergebnisse der Seibersdorf Labor GmbH Low Level Messanlage
Zeitraum
I-131
(Aerosol)
[µBq/m2]
Cs-134
[µBq/m2]
Cs-137
[µBq/m2]
23.-24. März
280
13
13
24.-25. März
230
12
15
25.-26. März
205
14
18
26.-27. März
170
4
5
27.-28. März
168
(n.n.)
(n.n.)
28.-29. März
579
24
31
29.-30. März
898
60
131
30.-31. März
489
45
44

Niederschlag
Zeitraum
Ort
I-131
[Bq/m2]
1.-28. März
Wien
4.1
28. März - 3.April
Wien
0.9
24.-28. März
Linz
2.3
28. März - 1.April
Linz
2.7

_____________________________

 

EU-Strahlungs-Grenzwerte für Lebensmittel aus Japan gesenkt, aber immer noch zu hoch

Ende März hatte die EU-Kommission in einer Eilverordnung Importe verstrahlter Lebensmittel aus Japan zu wesentlich höheren Grenzwerten erlaubt, als in Japan selbst gelten. 

Möglich wurde diese skandalöse Vorgangsweise durch Rückgriff auf eine im EURATOM-Vertrag bestehende Notverordnung, die nach dem Tschernobyl-Unfall erlassen wurde, und erhöhte Grenzwerte im Fall atomarer Unfälle gestattet, um Lebensmittelknappheiten vorzubeugen. Es entstand die unerhörte Situation, daß verstrahlte Lebensmittel in Europa erlaubt waren, die in Japan verboten waren. Nach zahlreichen Protesten wurden die Grenzwerte nun durch eine neue EU-Verordnung (Durchführungsverordnung EU Nr. 351/2011) gesenkt  sind aber immer noch viel höher als jene Werte, die in Österreich vor dem EU-Beitritt galten. Die EU-Verordnung ist für drei Monate ab dem 13.4. gültig.

Da japanische Lebensmittel nur in vernachlässigbaren Mengen direkt nach Österreich importiert werden, und nach Auskunft des Gesundheitsministeriums derzeit zu 100% kontrolliert werden, bestehe keine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung. Das Ökoinstitut weist aber darauf hin, daß die Grenzwerte an sich immer noch viel zu hoch sind. Wenn man nämlich die Belastung eines Erwachsenen bei typischer Ernährung genau am Grenzwert berechnt, ergäbe das in nur drei Monaten bereits eine Dosis von 3,88 Millisievert, während die österreichische Strahlenschutzverordnung eine Maximaldosis von 1 Millisievert für ein ganzes Jahr empfiehlt! (exklusive der natürlichen Hintergrundstrahlung und medizinischer Behandlungen).

Die österreichischen Grenzwerte vor dem EU-Beitritt hätten in diesem Fall nur eine Belastung von 0,18 Millisievert in drei Monaten erlaubt. Da ein Atomunfall auch in Europa passieren kann, und mit dem bereits hohen Alter der meisten bestehenden Meiler alles nicht gerade unwahrscheinlicher wird, ist es wichtig, eine Stahlenschutzverordnung zu haben, die diesen Namen auch verdient. Allerdings wurde auch in der im Februar dieses Jahres beschlossenen Neufassung der Euratom-Verordnung von 1987 keinerlei niedere Grenzwerte beschlossen, und ein Alleingang in dieser Frage ist Österreich laut Auskunft des Gesundheitsministeriums aufgrund seiner EU-Mitgliedschaft verwehrt.

Mit sonnigen Grüßen

Christiane Schmutterer
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ARGE ja zur Umwelt, nein zur Atomenergie
Redaktion Neue Argumente
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